Arnsteins Meinung

Gedanken zu den Absurditäten unserer Welt

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Herzlich willkommen, Herr Bundespräsident!

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Da haben wir ihn nun, unseren neuen Präsidenten, anstelle eines aalglatten Politikers diesmal einen wortgewaltigen protestantischen Pfarrer und Gegner des SED-Regimes. Seine  Verdienste hat er sich nicht ausschließlich auf der Kanzel erworben sondern bei der Aufarbeitung der vergifteten Hinterlassenschaft der Pleite gegangenen DDR in Gestalt der STASI-Akten. Akten, welche die Schicksale und Verstrickungen einer ganzen Generation aufzeigen, und bei denen es nicht gelungen ist, diese rechtzeitig zu shreddern oder zu verbrennen. Als ehemaliger leitender Mitarbeiter der Konkursverwaltung hat sich Joachim Gauck hier einen Namen gemacht und große Verdienste erworben. Dass er damit, den ehemaligen SED-Genossen, die heute unverfroren wieder nach der Macht greifen, ein Dorn im Auge ist, liegt auf der Hand.
Ein Präsident der kalten Herzen? Dummes Propagandagerede. Ja, er ist ein Mann aus dem Mittelstand, aber genau dieser Mittelstand ist die treibende Kraft und die tragende Säule unseres Staates. An dieser Säule sägen seit je her Links- und Rechtextremisten, denn ein Wegbrechen des Mittelstandes führt unweigerlich zu Chaos und Gewalt, und am Ende dieser Straße steht nicht etwa ein „Haus am See“, sondern da warten falsche Propheten und Heilsbringer, egal welcher Couleur. Ein Präsident der Mitte zu sein bedeutet, nach allen Seiten hin Ausgleich zu suchen und Konsolidierung anzustreben. Genau so einen Mann brauchen wir an der Spitze unseres Staates, und genau dafür steht nach meiner Meinung Joachim Gauck. Nicht umsonst sind deutsche Universitätsrektoren häufig keine Verwaltungsjuristen oder Betriebswirtschaftler sondern studierte Theologen. Das hat nichts mit Theokratie zu tun sondern einzig mit Humanität und Konsensfähigkeit.
Nun ist der neue Präsident aber verheiratet und lebt – oh Graus  – von seiner Ehefrau getrennt, in wilder Ehe mit seiner Freundin zusammen und das schon seit mehr als 15 Jahren. So bekommt er wohl keine Audienz beim Papst und auf einen Tee zur Queen von England wird er eher auch nicht eingeladen. Aber ist das wichtig? Wichtiger ist für mich, dass jemand in aller Offenheit mit dem Partner zusammen lebt, den er liebt und achtet, anstatt eine Ehe nur zu Repräsentationszwecken zu nutzen, um sich dann heimlich anderswo schadlos zu halten. Der neue Präsident würde in meiner Achtung sinken, wenn er sich jetzt scheiden ließe und wieder neu heiratete, nur um sich einer (angeblich) öffentlichen Meinung zu beugen und evtl. bei der Queen Tee schlürfen zu können.
Ich halte Joachim Gauck für einen ehrlichen und geradlinigen Mann, der sein Amt mit Würde ausfüllen wird, auch ohne offiziellen Trauschein – ganz im Gegensatz zu seinem Vorgänger – und der sich nicht durch „gute“ Freunde korrumpieren lassen wird. Er ist der Beste, den wir für dieses höchste Amt haben. Lassen wir ihn also erstmal machen, dann sehen wir weiter.

Written by hansarnstein

19. März 2012 at 12:58

Veröffentlicht in Politik

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